Wolf, Fuchs und Gänse – Mehrstimmige Vokalimprovisation im Stil des 15. und 16. Jahrhunderts
In einem prachtvollen Messbuch des 16. Jahrhunderts, dem Gänsebuch, singen Wolf, Fuchs und eine Gänseschar gemeinsam aus einem Gesangbuch. Zwar baut sich der Wolf autoritär als Kantor auf und der Fuchs kommt den Gänsen bedrohlich nahe – aber zugunsten des gemeinsamen Musizierens fallen sie weder über die Gänse noch übereinander her. Die Symbolik der Illustration hat viele Bedeutungsschichten, eindeutig zeigt sie aber eine selbstverständliche alte, heute fast vergessene Gesangspraxis, nämlich gemeinsam über eine einstimmige Melodie wohlklingend und kunstvoll zu improvisieren und zwischen regelhaften Harmonien und Kanons die Spontaneität des gemeinsamen Improvisierens zu genießen.
Unter der Leitung der Professorinnen Ariane Jeßulat und Almut Gatz werden Sängerinnen und Sängern der Universität der Künste Berlin zusammen mit Sängerinnen und Sängern der Hochschule für Musik Würzburg solche Improvisationen nach historischen Regeln wiederbeleben und mit geistlichen und weltlichen Originalkompositionen von Komponisten dieser Zeit wie Josquin, Lasso und Claudin de Sermisy zu einem spannenden Konzert verbinden.
Das Konzert findet am 22. September 2019 um 18.00 Uhr in der Kirche zum Heilsbronnen, Heilbronner Straße 20, 10779 Berlin statt. Der Eintritt ist frei.